Auf dem Gelände der alten Schraubenfabrik, die zuletzt als Heimat des Boui Boui Bilk bekannt war, ruhten zuletzt die Bauarbeiten für ein Wohnquartier. Die Eigentümerfamilie holt nun die Tecklenburg GmbH als Partner ins Boot.
BILK Das Bauprojekt auf dem früheren Gelände der Schraubenfabrik Max Mothes steht vor einem Neustart: Mit Hilfe des Partners Tecklenburg will die Familie Vitenius – Nachfahren des Unternehmers Mothes – den Bau der 69 Wohnungen schnell realisieren.
Zuletzt waren die Arbeiten auf dem Areal an der Suitbertusstraße unterbrochen gewesen. Im ersten Quartal 2022 soll es mit dem Bau des Mothes Karree, so der Projekttitel, weitergehen.
Die Entwicklung des ehemaligen Industriegeländes hatte für großes öffentliches Aufsehen gesorgt –nicht zuletzt wegen eines beliebten Zwischennutzers: Die Familie Vitenius stellte die leerstehende Fabrik bis Ende 2019 der Agentur 0049 Events zur Verfügung, die mit dem Boui Boui Bilk einen viel genutzten Veranstaltungsort realisierte.
Wie vorab mit der Agentur vereinbart, endete die Nutzung mit dem Baustart für das Wohnungsprojekt. In Düsseldorf löste das Aus für das Boui Boui Bilk eine Debatte um fehlende Orte für die Kreativszene aus. Das Bauprojekt litt zuletzt offensichtlich unter Problemen. Nach dem Abschluss des Abrisses vor vier Monaten ruhten die Arbeiten größtenteils. Dem Vernehmen nach gab es Verzögerungen wegen eines Objekts, das die Zufahrt blockierte und nicht im Besitz der Bauherrn war. Aber auch die derzeit hohen Baukosten und die starke Auslastung von Baufirmen sollen das Projekt immer stärker gefährdet haben. Ursprünglich sollten die Wohnungen schon 2019 fertiggestellt sein.
Das Familienunternehmen Tecklenburg mit Sitz im niederrheinischen Straelen hat sich nun als Partner der Eigentümerfamilie eingekauft und soll offenbar durch die Erfahrung mit ähnlichen Projekten den Bau zügig vorantreiben. Das mittelständische Unternehmen hat in Düsseldorf unter anderem das ebenfalls in Bilk liegende, 4000 Quadratmeter große Innenhofgrundstück der ehemaligen „Schokoladenfabrik“ entwickelt.
Auf dem Schraubenfabrik-Areal ist ausschließlich Wohnungsnutzung geplant. Die Bauherrn versprechen viel Grün, unter anderem durch begrünte Dächer, und einen Zuschnitt speziell auf junge Familien, Berufstätige und Senioren. Von den insgesamt 69 Wohnungen werden 56 als Eigentumswohnungen verkauft. Sie haben eine Wohnfläche von 60 bis 130 Quadratmetern. Dazu kommen zwei Stadthäuser. Die Vermarktung der Wohnungen soll noch in diesem Jahr beginnen, heißt es. Zu den Kaufpreisen gibt es derzeit noch keine öffentlichen Informationen.
Im Vorderhaus an der Suitbertusstraße sind derweil elf Wohnungen geplant. Die Bauherrn sehen sie auf freiwilliger Basis zur Vermietung als geförderten Wohnraum vor, die Miete kalkulieren sie nach eigenen Angaben derzeit mit sieben Euro pro Quadratmeter. Das städtische Handlungskonzept Wohnen, das einen Anteil an Sozialwohnungen vorschreibt, hätte bei diesem Projekt nicht gegriffen. Die freiwillige Entscheidung auch für günstigen Wohnraum war von der Politik gelobt worden – genau wie der Entwurf des renommierten Architekturbüros HPP.
Aus praktischen Gründen wird mit der Hofbebauung begonnen. Nach Fertigstellung des dortigen Rohbaus sollen die Arbeiten am Vorderhaus erfolgen, welches die Lücke zwischen Suitbertusstraße 147 und 151 schließen wird. Die jeweiligen Ausbauarbeiten werden dann parallel realisiert.
Die Agentur 0049 Events zog derweil weiter durch Düsseldorf: Sie bespielte den Saal des leerstehenden Rathausgebäudes Alte Kämmerei und zuletzt bis zum Sommer das Bon Bon in einer ehemaligen Parfümfabrik an der Bonner Straße, deren dauerhafte Nutzung aber zu teuer gewesen wäre. Die Agentur hat sich in Glanz & Gorilla umbenannt.
Quelle: Rheinische Post
Autor: Arne Lieb