Drei Bauabschnitte im Baugebiet „Auf dem Zanger“ in St. Hubert sind fertig. 24 Doppelhaushälften, die die Firma Tecklenburg nach dem Konzept „Himmelblau“ errichtet hat, sind bewohnt. Das sogenannte neuronale Netz bewährt sich. Bislang lief die moderne Heizanlage störungsfrei.
Für die Stadt Kempen ist es ein Experiment: In St. Hubert entsteht derzeit im Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ eine Wohnsiedlung, die nach modernsten Klimaschutzaspekten errichtet wird. Stadtverwaltung, private Bauträger und Stadtwerke Kempen arbeiten bei der Umsetzung eng zusammen. Die Stadtwerke haben eigens ein kleines Blockheizkraftwerk mit Solarthermie-Anlage und Wärmepumpe errichten lassen. Von dort aus werden die Häuser mit Nahwärme und Strom versorgt. Die Baufirma Tecklenburg aus Straelen hat mit ihrem Konzept „Himmelblau“ ein Modell für diese Klimaschutz-Siedlung entwickelt. Wir haben eine Familie besucht, die bereits ein neues Eigenheim in der Siedlung bewohnt. Wenn Kathrin Sanders mit dem Kinderwagen auf das Haus zu geht, das sie mit ihrem Mann Daniel seit Anfang Mai bewohnt, dann findet sie zwar den Schmutz, den sie beim Gang über die Baustraße in die eigenen vier Wände schleppt, nicht so gut, aber beim Blick auf ihr neue Zuhause strahlt sie. „Es war Liebe auf den ersten Blick, als wir seinerzeit bei der Rohbaubesichtigung das erste Mal hier waren, und daran hat sich nichts geändert. Wir wohnen hier sehr gerne und fühlen uns sehr wohl. Und das mit der Baustraße hat ja auch irgendwann mal ein Ende“, sagt die junge Frau mit einem Lächeln.
Das Ehepaar war im Mai die erste Familie, die in den zweiten Bauabschnitt des St. Huberter Projekts „Himmelblau“ der Firma Tecklenburg im Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ zog. Sechs Doppelhaushälften vom ersten Bauabschnitt des Unternehmens waren da bereits bezogen worden, acht gehörten zum zweiten Bauabschnitt. Bei den Sanders dauerte es nicht lange, bis die anderen Nachbarn eingezogen waren und man sich kennenlernte. „Es ist ein entspanntes Wohnen. Seitdem wir hier wohnen, sind wir nicht mehr mit dem Auto zum Einkaufen gefahren. Alles ist fußläufig zu erreichen. Man wohnt ruhig und doch zentral“, beschreibt Kathrin Sanders das neue Wohngefühl, das sich deutlich von dem in der Krefelder Mietwohnung unterscheidet, in der sie und ihr Mann vor dem Hauskauf und dem Umzug nach St. Hubert lebten. Im Baugebiet „Himmelblau“ sind die ersten drei Bauabschnitte von Tecklenburg, alles Doppelhaushälften, komplett fertiggestellt und bewohnt. Derzeit befinden sich die Häuser des vierten Abschnitts in der Abnahme. Bei Nummer fünf, dem Mehrfamilienhaus, wurde gerade mit dem Einsetzen der Fenster in den Rohbau begonnen, und bei Bauabschnitt sechs, wiederum Doppelhaushälften, sind die Rohbauten ebenfalls fertig. Die Dachdecker sind dort bei der Arbeit.
Unter dem Gute-Laune-Projektnamen „Himmelblau“ fiel der erste Spatenstich für das Neubaugebiet „Auf dem Zanger“ in St. Hubert im April 2019. Zwischen der Wackertapp-Mühle und der bestehenden Wohnbebauung „Auf dem Zanger“ war damit der Startschuss für die Umwandlung von Ackerland in Grundbesitz für Häuslebauer gefallen.
In sechs Abschnitte aufgeteilt, ging das Straelener Bauunternehmen an den Bau von insgesamt 42 Doppelhaushälften sowie dem Mehrfamilienhaus mit 20 barrierefreien Eigentumswohnungen. Auf den jeweils 250 bis 350
Quadratmeter großen Grundstücken baute das Unternehmen anderthalbgeschossige Einfamilienhäuser mit Keller in Größen von 128 bis 133 Quadratmeter Gesamtfläche. Wobei die Kellerfläche von rund 56 Quadratmeter dazu kommt.
Eine Besonderheit ist die Energieversorgung. Für das Neubaugebiet wurde in Zusammenarbeit mit der Hochschule Düsseldorf und den Stadtwerken Kempen ein spezielles Versorgungskonzept entwickelt, bei dem die Hochschule die Steuerung der Anlage, die mit künstlicher Intelligenz arbeitet, entwickelte. Strom und Wärmeverluste können so minimiert werden. Im Wohngebiet wurde eine eigene Energiezentrale, die gleichzeitig Strom und Nahwärme produziert, errichtet. Diese Anlage vereint mehrere ökologische und innovative Energiekonzepte. Zum einem gibt es solarthermische Kollektoren zur Wärmeerzeugung aus Sonnenenergie und zum anderen eine Wärmepumpe zur Nutzung der Erdwärme. Dazu kommen ein kleines gasbetriebenes Blockheizkraftwerk zur gekoppelten Strom- und Wärmerzeugung sowie ein Wärmespeicher mit Elektrodenheizung zur Energieoptimierung. Die neue Heizzentrale arbeitet mit einem sogenannten neuronalen Netz. Dieses sorgt dafür, dass nur die tatsächlich benötigte Energie zur Verfügung gestellt wird. Das reduziert den klimaschädlichen CO2-Ausstoß und spart Energie, was wiederum den Geldbeutel der Abnehmer schont. In den Häusern selbst macht sich die moderne Versorgung auch im Hausanschlussraum bemerkbar. „Alles ist total smart“, sagt Kathrin Sanders und deutet auf den flachen Kasten an der Wand, hinter dem sich die gesamte Technik verbirgt. Keine platzbeanspruchende Heizanlage, sondern ein kleiner Kasten, nicht größer als der Stromzählerkasten. So kann der Raum optimal mit Waschmaschine und Trockner als Hauswirtschaftsraum genutzt werden. Ökologie wird aber nicht nur bei der Energieversorgung gelebt.
Die Vorgärten des Baugebietes müssen begrünt werden. Schottergärten sind von städtischer Seite aus untersagt. Mit der Umsetzung des Projektes ist das Bauunternehmen zufrieden. „Wir liegen gut im Zeitplan. Corona ist ein Thema, das uns organisatorisch beschäftigt, aber nicht zurückwirft. Die letzten Häuser sollen im Mai 2021 übergeben werden“, sagt
Stephany Cox, die Vertriebsleiterin von Tecklenburg.
Quelle: RP